Mercedes AMG Tachometer & Drehzahlmesser – Bildquelle: Wikipedia / Creative Commons

Die Launch Control Traktionskontrolle – Technik, Hintergrundwissen, Anleitungen, Nachteile und Fazit

Gerade bei schnelleren Fahrzeugen gilt die sogenannte Launch Control als eines der beliebtesten Features. Diese Form der Traktionskontrolle soll das Maximum an Effizienz aus dem Zusammenspiel von Motor, Getriebe und Reifen herausholen, um einen idealen Start zu gewährleisten.

Dabei agiert die Launch Control des jeweiligen Fahrzeugs so intelligent, dass die Drehzahl des Wagens mittels Kupplung und Schaltung ideal an den besten Moment zur Aufrechterhaltung der Kraftübertragung (Stichwort: Schlupfgrad) angepasst wird. Das Automatikgetriebe (z.B. das DSG in den Volkswagen Modellen wie dem Golf GTI) schaltet also maximal sportlich und bringt den Wagen an seine Leistungsgrenze 🙂

In diesem Ratgeber gehen wir auf die technischen Funktionen der Launch Control ein und werfen einen Blick auf die großen Hersteller wie BMW, Audi, VW, Seat, Skoda, Mercedes AMG und Porsche. Wir blicken natürlich auch auf die Nachteile bzw. die Belastungen für Motor und Getriebe und zeigen euch Anleitungen und Videos für die Launch Control aller Fahrzeuge.

Inhalte des Ratgebers: (Per Klick kommt ihr direkt zum jeweiligen Abschnitt oder Fahrzeug)

Schnelles Wissen: Wusstest du, dass der normale Golf 7 GTI (Handschalter) im Vergleich zum Golf 7 GTI mit DSG und Launch Control ca. 0,2 Sekunden langsamer im Sprint von 0 auf 100 ist?

Die Technik der Launch Control – Informationen und Hintergrundwissen

In der Einleitung haben wir euch bereits grob erklärt, wie die Lauch Control, also die Traktionskontrolle bzw. der technisch optimierte Startvorgang dieser Fahrzeuge funktioniert. Nun möchten wir noch einmal tiefer in die Materie einsteigen bzw. den optimierten Startvorgang genauen anschauen.

  • Moderne Fahrzeuge haben zahlreiche Sensoren, die auch Daten zur Umdrehung der Reifen ermitteln.
  • Somit startet der Wagen nicht mit der maximalen Drehzahl, denn damit würden die Reifen im ersten Moment des Starts aufgrund der hohen Leistung zum Durchdrehen gebracht werden. Das würde den Start verzögern und die Launch Contol wäre nicht effizient!
  • Die Drehzahl wird beim Start technisch optimiert an den idealen Punkt herangebracht, der die maximale Effizienz in Sachen Kraftübertragung, wenig durchdrehende Reifen und Leistung gewährleistet. So kann das Auto schnellstmöglich beschleunigen!
  • Beispiel: Der Golf 7 GTI startet in der Launch Control ca. im Drehzahlbereich zwischen 3500 und 4000 Umdrehungen pro Minute.
  • Nach dem Start sorgt die Launch Control (bei Mercedes Race Start genannt) dafür, dass die Gänge komplett ausgefahren werden und die Schaltvorgänge so kurz wie möglich gehalten werden.
  • Die sogenannte Traktionskontrolle wird in den meisten Fahrzeugen vor der Launch Control abgeschaltet, um einem Verlust der Beschleunigung vorzubeugen.
Bei der Launch Control werden Kupplung, Drehzahl, Getriebe und Schaltung technisch optimiert, um einen perfekten Startvorgang zu unterstützen – Bildquelle: YouTube

Die Launch Control bei BMW

Bei BMW profitiert ihr von der Launch Control, wenn ihr die M Performance Modelle mit dem Automatikgetriebe wie beispielsweise M1, M2, M3, M4, M5 oder M6 besitzen solltet. Aber auch in vielen anderen Performance Modellen (z.B. 235, 335, 340, 535, 540, 550) ist diese Funktion je nach Ausstattungslinie enthalten.

Launch Control Anzeige im BMW Cockpit

Anleitung

  1. Fahrt den BMW M ausreichend warm (lieber 5 Minuten länger, als zu kurz). Achtet dabei auch auf die Öltemperatur.
  2. Deaktiviert die dynamische Stabilitätskontrolle DSC.
  3. Wählt den sequentiellen Modus der Automatik M/S mit dem Fahrprogramm 3 und legt dann den ersten Gang ein.
  4. Drückt nun gleichzeitig auf das Bremspedal und das Gaspedal (also ein Kickdown). Im Display solltet ihr jetzt eine Startflagge sehen
  5. Mit dem Tempomat könnt ihr die Anfahrdrehzahl auf 3000 bis 3500 Umdrehungen (nicht mehr, für einen idealen Start) einregeln.
  6. Los geht’s! Lasst die Bremse los und bleibt im Kickdown!

Hier seht ihr die BMW Launch Control im Video:

Die Launch Control bei Audi Modellen

Die leistungsstärkeren Audi Modelle (z.B. TT, TTs, S3, S4, S5, S6, S7, S8 sowie RS3, RS4, RS5, RS6, RS7) und auch viele normale Motorisierungen (wie z.B. der neue A4 45 TFSI, oder aber der A3, A5, A6, A7 und A8) verfügen auf Wunsch über ein DSG Getriebe und beherrschen somit auch die Launch Control.

Anleitung

  1. Fahrt den Audi erst einmal ausreichend warm. In der MFA könnt ihr euch die Öltemperatur und die Kühlmitteltemperatur anzeigen lassen.
  2. Wechselt nun in den Sport Modus des Fahrzeugs.
  3. Schaltet jetzt das ESP aus (langer Druck auf den Knopf neben dem Schaltknauf).
  4. Drückt nun auf das Bremspedal und haltet dieses gedrückt.
  5. Drückt dann mit dem rechten Fuß das Gaspedal durch – in der MFA sollte nun eine Race-Start Anzeige zu sehen sein.
  6. Lasst die Bremse los und genießt die Launch Control!

Hier seht ihr die Audi Launch Control im Video beim RS3:

https://www.youtube.com/watch?v=_6OEyl1pII0

 

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Die Launch Control bei VW, Skoda und Seat

Natürlich hat auch VW in den Performance Modellen mit DSG, also dem Golf GTD, GTI und R aber auch in den anderen Fahrzeugen (Passat, T-Roc, Tiguan, Touareg, Phaeton, Arteon, Polo GTI…) eine Launch Control integriert. Diese funktioniert quasi identisch wie bei Audi und greift auch bei den TSI und TDI Motoren.

Was die Seat Modelle, also vor allem die FR und Cupra Ausführungen angeht, so könnt ihr euch exakt an diese Anleitung halten. Auch die Skoda Octavia RS und RS45 halten es mit der Launch Control gleich.

Anleitung

  1. Fahrt den VW erst einmal ausreichend warm. In der MFA könnt ihr euch die Öltemperatur und die Kühlmitteltemperatur anzeigen lassen.
  2. Wechselt nun in den Sport Modus des Fahrzeugs.
  3. Schaltet jetzt das ESP aus (langer Druck auf den Knopf neben dem Schaltknauf).
  4. Drückt nun auf das Bremspedal und haltet dieses gedrückt.
  5. Drückt dann mit dem rechten Fuß das Gaspedal durch – in der MFA sollte nun eine Race-Start Anzeige zu sehen sein.
  6. Lasst die Bremse los und genießt die Launch Control!

Hier seht ihr die VW Launch Control in einem Golf 7 R im Video:

Die Launch Control bei Mercedes

Bei Mercedes heißt die Launch Control „Race Start“. Sie ist in zahlreichen AMG Modellen wie dem A45, CLA45, C43, C63, E55 S63 und S65 aber auch in anderen Ausstattungslinien der Automatik-Fahrzeuge vorhanden und beschleunigt die Fahrzeuge mit maximaler Effizienz.

Anleitung

  1. Das Fahrzeug muss im betriebswarmen Zustand sein – fahrt es ausreichend warm.
  2. Ihr seht die Werte im AMG Menü (Öltemperatur, Getriebeöltemperatur und Kühlwassertemperatur) – diese müssen weiß angezeigt werden.
  3. Drückt kurz die ESP Taste, um ins Handling-Menü zu kommen.
  4. Drückt das Bremspedal und haltet es gedrückt.
  5. Wählt den Fahrmodus M aus und haltet beide Schaltpaddels am Lenkrad gedrückt.
  6. Nun könnt ihr mit Schaltpaddel UP den Racestart aktivieren (seht ihr auch im Display).
  7. Jetzt könnt ihr das Gaspedal durchdrücken und bei ca. 4500 Umdrehungen (wenn sich die Drehzahl eingependelt hat) wieder loslassen!
  8. Und ab geht’s 🙂

Hier seht ihr die Mercedes Launch Control im Video:

Die Launch Control bei Porsche

Natürlich, das sollte niemanden verwundern, gibt es vor allem in Porsche Modellen (z.B. dem 911er, dem GT2, GT3 und den RS Modellen, aber auch im Cayman, Cayenne, Macan, Panamera und Carrera S) eine Launch Control, die einen optimierten Startvorgang erleichtert.

Anleitung

  1. Fahrt den Porsche ordentlich warm und sorgt dafür, dass alle Flüssigkeiten auf Betriebstemperatur sind.
  2. Aktiviert das Fahrprogramm Sport Plus.
  3. Tretet die Bremse und haltet diese gedrückt.
  4. Tretet nun das Gaspedal durch und wartet, bis sich die Drehzahl reguliert hat.
  5. Löst schnell die Bremse und genießt den Start!

Hier seht ihr die Porsche Launch Control bei einem Carrera 4s im Video:

Nachteile der Launch Control und Fazit

Die Launch Control ist eine super Sache, die mangelndes fahrerisches Können beim optimierten Start durch technische Assistenzsysteme ausgleicht.

Die Nachteile der Launch Control bzw. des Race Starts liegen auf der Hand. Ein solcher Performance Start belastet natürlich extrem das Material – somit werden Kupplung, Getriebe und Motor aber auch die Reifen schneller kaputt gehen, wenn ihr regelmäßige Sprints mit der Launch Control durchführen werdet.

Besonders schlimm wird es, wenn ihr den Wagen nicht ordentlich warm fahrt, bevor ihr die Launch Control aktivieren werdet.

Auch in den Betriebsanleitungen der jeweiligen Fahrzeuge (so auch beim Jaguar Evo, S Type oder F Type,   wird bei den Anleitungen zur Launch Control auf den Umstand hingewiesen, dass das Material unter diesen Belastungen leidet 🙁

Genießt diese Funktion also bitte in Maßen 😉

Beachtet ihr alle Tipps, sollte beim Aktivieren der Launch Control nichts schiefgehen! Ich wünsche euch viel Erfolg und allzeit eine gute Fahrt! 🙂 Wenn euch der Artikel gefallen hat, bewertet diesen bitte kurz!

Euer Janne aus dem Auto Team

Quellen

  1. Informationen der Hersteller zur Launch Control der jeweiligen Modelle
  2. Launch Control: Infos zur Traktionskontrolle bei Wikipedia
 

2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Super Artikel – sehr übersichtliche Erklärungen. Ich persönlich habe an meinem Audi nur 1x Launch Control gemacht, da ich gehört habe, dass es einen Zähler gibt. Könnt ihr dazu was sagen? Das wäre beim Wiederverkauf ja ein immenser Nachteil!

    Antworten
    • Schnelles-Wissen.de
      November 24, 2019 11:46 am

      Ja, man kann bei vielen Modellen des VAG Konzerns die Anzahl der Launch Control Starts auslesen (auch per VCDS). Bei Mercedes, BMW und Porsche sollte das sicherlich auch kein Problem sein.
      LG

      Antworten

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